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Binge-Eating-Störung

Ursachen Symptome Diagnose Behandlung

Allgemeines
Die Binge-Eating-Störung wird auch Binge Eating Disorder oder kurz BES bzw. BED genannt. Sie wird als eine Essstörung eingestuft, bei der Betroffene Nahrungsmittel in kurzer Zeit aber in großen kalorienreichen Mengen zu sich nehmen. Diese Essstörung ist noch recht neu und wurde erst 1994 als eigenständige Krankheit eingestuft. Ist eine Person an der Binge-Eating-Störung erkrankt, ist die Wahrnehmung der Menge und Zeit der Nahrungsmittelaufnahme stark gestört. Sie wissen nicht wann sie mit dem Essen aufhören und welche Mengen sie zu sich nehmen sollen. Anders als bei einer Bulimie-Erkrankung, kommt bei einer Binge-Eating-Störung nach dem Essen kein Drang auf sich zu übergeben oder viel Sport zu treiben, um die Kalorien wieder loszuwerden. Aus diesem Grund sind viele Binge-Eating Erkrankte oft stark übergewichtig. Ein weiterer Unterschied ist, dass bei der Binge-Eating-Störung vor allem auch Männer häufig betroffen sind. In den USA sind ungefähr 3 Prozent der Bevölkerung an dieser Essstörung erkrankt. In Deutschland sind es hingegen nur 0,1 Prozent. Zudem kommt es bei stark übergewichtigen Menschen häufiger zu dieser Krankheit.

Diese Art von Essstörung zählt erst dann als Krankheit, wenn der Betroffene mindestens zwei Mal in der Woche über sechs Monate an den typischen Essattacken einer Binge-Eating-Störung leidet. Diese Essattacken finden solange statt, bis bei dem Betroffenen ein starkes Völlegefühl auftritt. Diese Essattacken können auch dann auftreten, wenn die Betroffenen gar keinen Hunger verspüren. In den meisten Fällen leiden die Erkrankten unter der Binge-Eating-Störung. Es gibt Fälle, bei denen Erkrankte diese Essstörung von allein überwinden konnten. Eine Therapie ist dennoch ratsam. Zudem wurde beobachtet, dass sich die Phasen, in denen Erkrankte an den Essattacken leiden oder erst gar keine dieser Attacken auftreten, regelmäßig und in größeren Abständen abwechseln können. Die Binge-Eating-Störung kann über einen längeren Zeitraum für Komplikationen sorgen. Der Betroffene nimmt stark an Gewicht zu, was das Risiko für andere Krankheiten stark erhöhen kann. Zu diesen Krankheiten gehören unter anderem Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder Schlaganfälle. Auch die Gelenke werden in Mitleidenschaft gezogen und können für Probleme sorgen. Einer Binge-Eating-Störung vorzubeugen ist schwierig aber machbar. Selbstakzeptanz ist hierbei von großer Bedeutung. Können Menschen ein positives Bild von sich selbst entwickeln, sind sie weniger anfällig an verschiedenen Essstörungen zu erkranken.

Ursachen
Wie es genau zu einer Binge-Eating-Störung kommen kann ist bisher nicht geklärt. Jedoch wird davon ausgegangen, dass mehrere Faktoren zu dieser Krankheit führen können. Auch Depressionen und unterschiedliche bedrückende Gefühle, wie Langeweile, Wut oder Trauer können das Risiko an einer Binge-Eating-Störung zu erkranken verstärken. Forscher gehen davon aus, dass diese negativen Gefühle während den Essattacken in positive Empfindung ausgetauscht werden. Zudem kann es vorkommen, dass Betroffene und auch psychisch Erkrankte die Wahrnehmung zwischen Hunger und negativen Gefühlen nicht unterscheiden können. In den meisten Fällen sind Binge-Eating-Erkrankte stark übergewichtig, was daher also auch als eine Art Ursache angesehen werden kann. Allerdings sorgt die Binge-Eating-Störung selbst auch für Übergewicht. Auch wenn sich Menschen unwohl in ihren Körpern fühlen und sie von der Umwelt passiv unter Druck gesetzt werden, beispielsweise wegen verschiedener Schönheitsideale oder neuen Modetrends, steigt das Risiko an einer Binge-Eating-Störung zu erkranken oder aber bei bestehender Erkrankung, dass sich die Störung weiterhin verschlimmert.

Symptome
Das Hauptmerkmal der Binge-Eating-Störung sind die unkontrollierten Essattacken. Hierbei nehmen die Betroffenen übermäßig viele Lebensmittel zu sich, die in vielen Fällen zusätzlich auch sehr kalorienreich sind. Diese Mengen werden innerhalb kurzer Zeit gegessen, wobei der Erkrankte nicht merkt wann er mit dem Essen aufhören sollte. Sind die Essattacken vorbei, verspürt der Betroffene häufig Ekel, der gegen sich und den eigenen Körper gerichtet ist sowie Schuldgefühle. Viele Erkrankte entwickeln auch Depressionen oder depressive Verstimmungen. Das Risiko für diese Ernährungsveränderung und die auftretenden Essattacken, ist bei übergewichtigen Menschen erhöht. Rutschen sie immer mehr in diese Essstörung hinein, ist die FOlge, dass sie immer mehr an Gewicht zunehmen, was einen Teufelskreis auslöst. Im Verlauf der Krankheit können die Betroffenen psychisch extrem unter dieser Störung leiden. Sie entwickeln depressive Phasen, Ängste und Schlafstörungen. Viele Erkrankte neigen außerdem dazu sich unter Druck zu setzen und mehr und mehr Leistung von sich selbst zu verlangen. Zeitgleich kann es aber auch zu einer Antriebslosigkeit kommen.

Diagnose
Die Binge-Eating-Störung kann vor allem während eines ärztlichen Gesprächs diagnostiziert werden. Hierbei ist es wichtig, dass der Patient seine gesamte Krankengeschichte offen legt. Der Arzt richtet sich nach gewissen Kriterien, die für eine Binge-Eating-Störung erfüllt sein müssen. Die Essattacken müssen mindestens zwei Mal in der Woche stattfinden und dies über einen Zeitraum von ungefähr einem halben Jahr. Zudem müssen Betroffene eine sehr große und ungewohnte Menge an Nahrungsmitteln zu sich nehmen. Ein weiterer Punkt sind die starken Schuld- und Ekelgefühle nach den Essattacken sowie ein hoher Leidensdruck der Betroffenen. In der Phase der Essattacken verliert der Betroffene jegliche Kontrolle über das eigene Essverhalten. Zudem nimmt der Betroffene auch hohe Mengen an Nahrungsmitteln zu sich, obwohl er keinen Hunger verspürt. Es wird solange gegessen, bis ein unangenehmes Völlegefühl eintritt. Anders als bei einer Bulimie, werden die Betroffenen nach den Essattacken keine Maßnahmen ergreifen um das aufgenommene Essen und die Kalorien wieder loszuwerden, beispielsweise durch Erbrechen, Sport oder Abführmittel. Da sich bis zu einem gewissen Punkt die Binge-Eating-Störung mit der Bulimie ähnelt, ist es wichtig für den Arzt zunächst die Bulimierkrankung auszuschließen.

Behandlung
Zunächst wird der Patient mithilfe einer Therapie ein normales Verhältnis zu Nahrungsmitteln erlernen und in welchen Mengen diese aufzunehmen sind. Ein weiterer Punkt der Behandlung ist die Reduzierung des Übergewichts. Mithilfe einer Psychotherape soll außerdem herausgefunden werden, wo die genaue Ursache dieser Essstörung liegt. Zu einer hilfreichen Psychotherapie gehört vor allem die kognitive Verhaltenstherapie. Die Maßnahmen und Vorgehensweisen ähneln sich hierbei einer Psychotherapie für Bulimie-Patienten. Ziel der Psychotherapie ist es, das Verhalten des Patienten gegenüber Nahrungsmitteln und dem Essen zu normalisieren. Zudem soll der Patient einen normalen Rythmus und feste Zeiten für das Essen erlernen. Ein Ernährungstagebuch kann hierbei sehr hilfreich sein. Die Patienten verfassen Einträge in denen sie schildern, was sie gegessen haben und in welchen Zeiten dies geschah. Außerdem können sie zusätzlich aufschreiben, wie sie sich währenddessen gefühlt haben. Ein weiterer Punkt der Psychotherapie ist es, dem Patient beizubringen Stresssituationen ohne Essattacken auszuhalten. Das Lernen der Selbstkontrolle ist hierbei ein großer Faktor. Die Therapie kann mit Medikamenten unterstützt werden. Allerdings gibt es in Deutschland keine zugelassenen Medikamente, die gezielt eine Binge-Eating-Störung behandeln. Jedoch können unter anderem Antidepressiva zu einer unterstützenden Behandlung verschrieben werden. Ist der Patient zudem stark übergewichtig, können Medikamente verschrieben werden, die die Gewichtsreduzierung unterstützen. Langfristig kann die Binge-Eating-Störung auch Folgen mit sich bringen, wie etwa die Erkrankung Diabetes mellitus. In diesen Fällen müssen vor allem auch die Folgeerkrankungen diagnostiziert und behandelt werden.


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