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Gicht

Ursachen Symptome Diagnose Behandlung

Allgemeines
Gicht, oder auch Hyperurikämie, ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich Harnsäure-Ablagerungen im Körper bilden, da sich die Konzentration der Harnsäure im Blut zu stark erhöht. Im Verlauf der Krankheit bilden sich sogenannte Urat-Kristalle, die aus Harnsäure bestehen. Diese setzen sich vor allem in den Gelenken, Sehnen, Schleimbeuteln oder in der Haut und im Knorpel der Ohren ab. In manchen Fällen können Harnsäure-Kristalle auch in der Niere entstehen. Unbehandelt kann es im späteren Verlauf zu Nierensteinen und anschließend zu Schäden an der Niere kommen. Typischen Gichtattacken kann vorgebeugt werden. Dazu gehört vor allem, die Werte der Harnsäure wieder zu senken. Dies kann beispielsweise durch eine angepasste Ernährung und geeignete Medikamente erzielt werden. Gicht sollte behandelt werden, da die Erkrankung ansonsten chronisch werden und verschiedene Komplikationen hervorbringen kann. Von der Krankheit sind überwiegend Männer betroffen zwischen 40 und 60 Jahren. Frauen sind seltener betroffen, und auch erst dann, wenn bereits die Wechseljahre eingetreten sind. Oft liegt die erhöhte Wahrscheinlichkeit, einen erhöhten Harnsäurespiegel zu bekommen, bereits in der Veranlagung.

Ursachen
Auch wenn die Gicht veranlagt sein kann, gibt es auch verschiedene Auslöser und Krankheiten, die das Risiko einer Gicht erhöhen. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Medikamente, eine ungesunde Ernährung und Übergewicht. Eine Gicht kann dann entstehen, wenn im Blut der Harnsäurewert zu hoch ist und das Gleichgewicht von Produktion und Abgabe der Harnsäure im Körper gestört ist. Zum größten Teil wird die Harnsäure über die Nieren und nur zum kleinsten Teil über den Darm ausgeschieden. Weitere Ursachen für einen akuten Gichtanfall sind unter anderem Infektionen, zu hohe Anstrengungen und Belastungen, Fieber und Kopfschmerzen.

Ist der Harnsäurespiegel im Blut erhöht, kann dies drei Ursachen haben. In der täglichen Nahrung könnten zu viele Purine enthalten sein, die später zu Harnsäure verarbeitet werden. Auch der Körper selbst kann zu viel Harnsäure produzieren, wenn beispielsweise zu viele Zellen abgebaut werden. Die dritte Ursache könnte aber auch bei den Nieren liegen, wenn diese zu wenig Harnsäure ausscheiden. Oft entwickelt sich die Gicht aus einer Mischung der genannten Ursachen. Die Gicht kann in Formen aufgeteilt werden, die primäre und die sekundäre Form. Bei der primären Form handelt es sich um einen angeborenen Defekt des Stoffwechsels, bei dem zu wenig Harnsäure über die Nieren ausgeschieden wird. Die sekundäre Form der Gicht wird durch andere Einflüsse oder Krankheiten verursacht. Hierbei kann die Gicht beispielsweise durch verschiedene Blutkrankheit ausgelöst werden.

Symptome
Ein typisches Anzeichen einer Gicht sind starke Schmerzen im Gelenk der großen Zehe. Generell können Entzündungen und Schäden in Gelenken entstehen. Zu Beginn der Krankheit treten heftige Schmerz-Schübe auf, die unbehandelt auch während der gesamten Krankheitsphase immer wieder auftreten. Der Schmerz tritt zunächst überwiegend im Gelenk der großen Zehe auf, nachdem beispielsweise viel Alkohol getrunken wurde.

Ein akuter Gichtanfall kann ohne Vorzeichen auftauchen, auch wenn der Betroffene zuvor scheinbar vollkommen gesund war. Der akute Gichtanfall äußert sich vor allem in der Nacht oder am frühen Morgen mit heftigen Schmerzphasen. Das betroffene Gelenk ist stark empfindlich bei Berührungen und schmerzt bei Bewegungen. Oft ist das Gelenk stark angeschwollen, gerötet oder bläulich verfärbt. Die Haut fühlt sich zudem heiß an. Viele Betroffene leiden während eines akuten Gichtanfalls zusätzlich noch an Fieber. Kommt es zu einem akuten Gichtanfall, kann dieser einige Stunden, manchmal auch Tage, anhalten, sofern keine Behandlung durchgeführt wird. Wird die Gicht auch nach einem Anfall nicht behandelt, kommt es immer wieder zu solchen akuten Gichtanfällen. Mit der Zeit können diese auch in immer kürzeren Abständen auftauchen und auf andere Gelenke übergehen.

Bilden sich Harnsäurekristalle in Gelenken, Sehnen oder anderen Bereichen des Körpers, können daraus im Verlauf auch Verklumpungen entstehen, die sich als sichtbare Knötchen äußern. Diese Knötchen werden auch Gicht-Tophi genannt und kommen mittlerweile nur noch selten vor. Ohne Behandlung kann die Gicht zu Komplikationen führen. Es kann zu chronischen Entzündungen der Gelenke kommen, im Ernstfall können sich die Gelenke sogar verformen. Im Verlauf der Krankheit kommt es ohne passende Therapie zu Knochenschäden oder Entzündungen der Schleimbeutel. Auch die Niere kann betroffen sein. Der Erkrankte riskiert ohne Behandlung Nierensteine, später eine geschwächte Niere was wiederum früher oder später zum Nierenversagen führen kann.

Diagnose
Schon während des ersten Gespräches mit dem Arzt, kann dieser oft schon die Vermutung einer Gicht aufstellen, denn die Beschwerden während eines akuten Gichtanfalls sind sehr typisch. Nach dem Gespräch wird danach in der Regel eine Blutuntersuchung durchgeführt, in der der Harnsäurewert nachweisbar ist. Diese Untersuchungsmethode ist jedoch nicht immer Eindeutig, da der Wert der Harnsäure bei einem Erkrankten nicht immer erhöht sein muss. Allerdings ist im Blut immer eine Entzündung nachweisbar, auch bei einem Gichtanfall. Eine weitere Untersuchungsmethode ist die direkte Untersuchung der Harnsäure, die in regelmäßigen Abständen wiederholt wird. Verschaffen diese Untersuchungen keine eindeutige Diagnose, kann zusätzlich noch Gelenkflüssigkeit des Patienten entnommen und untersucht werden. Die Gelenkflüssigkeit wird unter einem Mikroskop auf Harnsäurekristalle untersucht. Ist die Gicht bei Patienten bereits weit fortgeschritten, könnten eventuell Röntgenbilder angefertigt werden, die mögliche Veränderungen der Gelenke sichtbar machen.

An Gicht erkrankte Menschen haben oft zusätzliche andere körperliche Beschwerden und gewisse Risiken. Sie leiden beispielsweise verhäuft an Übergewicht und Bluthochdruck, was Auswirkungen auf die Fettwerte im Blut hat, die zu stark erhöht sein können. Oft entwickelt sich auch eine Diabetes mellitus. Zudem können sich verschiedene Herzkrankheiten und Kreislaufkrankheiten entwickeln, die in diesem Fall dem sogenannten "metabolischen Syndrom" zugeordnet werden. Auch diese Auffälligkeiten werden von dem behandelnden Arzt genauer untersucht.

Behandlung
Um einem akuten Gichtanfall vorzubeugen, können verschiedene Medikamente verabreicht werden. Dazu gehören vor allem entzündungshemmende Mittel ohne Kortison oder aber auch Präparate mit Kortison, die als Spritze direkt in das Gelenk gespritzt werden können. Auch der Patient selbst kann während eines Gichtanfalls die Symptome vermindern, indem er ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt und die betroffenen Gelenke schont und kühlt. Lässt der akute Gichtanfall nach, kann mit der langfristigen Therapie begonnen werden. Ziel der Therapie ist es, den Harnsäurewert im Blut wieder zu senken und stabil zu halten. Zudem soll das Auftreten eines neuen akuten Gichtanfalls verhindert werden. Für die Behandlung kommen auch hier verschiedene Medikamente in Frage. Es gibt unter anderem Mittel, die die Bildung der Harnsäure stoppen oder dafür sorgen, dass Harnsäure wieder regelmäßig ausgeschieden werden kann.

Damit die Therapie auch langfristig erfolgreich anschlägt, sollte vor allem auch die Ernährung dementsprechend angepasst werden. Wichtig dabei sind purinarme Nahrungsmittel und wenig bis gar kein Alkoholkonsum. Der Patient sollte zu große Mengen von Mahlzeiten und das Fasten vermeiden. Leidet der Betroffene an Übergewicht, sollte dies nur langsam reduziert werden, da ein zu schnelles Abnehmen zu Risiken führen kann. Neben einer ausgewogenen Ernährung kann auch ausreichend Bewegung und Sport helfen, den Harnsäurespiegel zu senken. Während der Behandlungsphase wird der Harnsäurespiegel regelmäßig vom Arzt untersucht werden.


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