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Herzmuskelentzündung

Ursachen Symptome Diagnose Behandlung

Allgemeines
Eine Herzmuskelentzündung, fachsprachlich auch Myokarditis genannt, löst, wie der Name schon vermuten lässt, Entzündungen in den Herzmuskeln aus, die akut oder chronisch auftreten können. In den meisten Fällen werden diese Entzündungen durch verschiedene Viren verursacht. Eher selten lösen Bakterien, Pilze, Parasiten oder Inhaltsstoffe von Medikamenten sowie Drogen diese Entzündungen aus. Die Myokarditis kann allein auftreten, aber auch eine Begleiterkrankung von anderen Krankheiten sein. Zudem kann zur eigentlichen Herzmuskelentzündung auch zusätzlich der Herzbeutel entzündet sein. In diesem Fall spricht man von einer Perimyokarditis. Einer Herzmuskelentzündung kann nicht gezielt vorgebeugt werden. Jedoch können Maßnahmen getroffen werden um das Risiko einer Infektion zu senken. Liegen beispielsweise Erkrankungen, wie eine Erkältung oder ein grippaler Infekt vor, sollte darauf geachtet werden sich unbedingt zu schonen, bis die Erkrankung vollständig ausgeheilt ist. Während der Erkrankungsphase sollten außerdem schwere körperliche Aktivitäten, wie etwa Sport, vermieden werden. Zusätzlich gibt es Impfstoffe, die ebenfalls das Risiko einer Herzmuskelentzündung senken. Welche Impfungen hierbei in Frage kommen, kann mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Ursachen
Die Hauptursache für eine Herzmuskelentzündung sind verschiedene Viren. Weitere Ursachen, die jedoch seltener vorkommen, sind Bakterien, Pilze, Parasiten, Medikamente, Drogen oder Autoimmunerkrankungen. Hauptsächlich sind die Erreger die Adenoviren, die Enteroviren, die Parvoviren vom Typ B 19, Herpes Viren und seltener Zytomegalie-Viren, Hepatitis-C-Viren und HIV für eine Infektion verantwortlich. Wird die Herzmuskelentzündung durch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst, greift das körpereigene Abwehrsystem Strukturen an und ruft somit Entzündungen hervor. Auch bei gewissen Medikamenten oder Behandlungen, wie etwa bei einer Strahlentherapie, die den Brustkorb betrifft, können Entzündungen des Herzmuskels hervorgerufen werden. Drogen können einen ähnlichen Effekt haben. In den meisten Fällen kann das Immunsystem des Körpers die Erreger allein und in kurzer Zeit bekämpfen. Hierbei hinterlassen die Viren jedoch oft genetische Informationen in Form von Nukleinsäuren zurück. Ausgelöste Entzündungen werden durch sie länger aufrecht erhalten oder ausgelöst und können die Symptome verschlimmern. Nach einer erfolgreichen Behandlung der Herzmuskelentzündung, kann es im Verlauf zu einer weiteren, nun chronischen Entzündung des Herzmuskels kommen, die dann chronische Myokarditis genannt wird. In diesem Fall handelt es sich um eine Autoimmunreaktion des körpereigenen Abwhersystems.

Symptome
Die Symptome einer Herzmuskelentzündung sind nicht eindeutig und charakteristisch und können auch auf viele andere Erkrankungen hinweisen. Aus diesem Grund ist es in vielen Fällen schwierig, eine sichere Diagnose stellen zu können oder die Krankheit überhaupt zu erkennen. Erkrankte leiden oft unter Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Fieber. Zudem treten oft Beschwerden auf, die einem grippalen Infekt ähneln. Des weiteren können Atemnot, Herzrythmusstörungen und Schmerzen im Brustbereich auftreten. Werden diese Beschwerden rasch schlechter und der Betroffene fühlt sich allgemein sehr schlecht, kann dies auf eine schwere Herzmuskelentzündung hindeuten. Unbehandelt kann sie bei dem Erkrankten einen schock oder sogar Tod verursachen, da es zu einem Herzversagen oder zu starken Herzrythmusstörungen kommt.

Diagnose
Besteht der Verdacht einer Herzmuskelentzündung, sollte direkt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser führt zunächst ein Gespräch mit dem Patienten, bei dem er die gesamte Krankengeschichte, die Symptome und die Länge der Beschwerden hinterfragt. Da die symptome jedoch nicht charakteristisch für eine Herzmuskelentzündung sind, ist ein Gespräch nur bedingt aufschlussreich. Nach dem Gespräch führt der Arzt bei dem Patienten eine körperliche Untersuchung durch. In diesem Fall können auch hier nur Vermutungen auf eine Herzmuskelentzündung aufgestellt werden. Vor allem der Blutdruck, die Körpertemperatur und die Frequenz des Herzens werden bei der körperlichen Untersuchung begutachtet. Im Anschluss hört der Arzt mithilfe eines Stethoskops das Herz und die Lunge ab. Während des Abhörens können unregelmäßige Herzschläge und ungewöhnliche Geräusche des Herzens registriert werden. Wird die Lunge abgehört, können möglicherweise rasselähnliche Geräusche vorkommen, die auf eine Herzschwäche vermuten lassen. Da die Entzündung die Herzmuskelzellen schädigt, können gewisse Werte im Blut erhöht sein. Der Nachweis um welche Erreger es sich handeln könnte, ist in diesem Fall nur wenig hilfreich. In den meisten Fällen wird ein Elektrokardiogramm, kurz EKG, angelegt, denn hierbei können unter anderem Herzrythmusstörungen nachgewiesen werden. Die wichtigste Untersuchungsmethode bei Verdacht einer Herzmuskelentzündung ist die Echokardiografie. Hierbei werden Informationen der Herzkammern überliefert. Dazu zählt beispielsweise, welche Herzkammer die höhere Pumpleistung hat. Zudem kann mithilfe einer Echokardiografie festgestellt werden, ob es sich um eine leichte oder eher schwere Form der Erkrankung handelt. Eine weitere Methode, die jedoch nicht so viele Informationen übermitteln kann, ist die Kernspintomografie. Für eine eindeutige Diagnose ist zusätzlich eine Gewebeprobe des Herzmuskels notwendig. Hierbei ist es jedoch wichtig, dass Gewebe von entzündeten Gewebe untersucht wird. Aus diesem Grund entnimmt man in der Regel mehrere Gewebeproben aus verschiedenen Bereichen des Herzmuskels.

Behandlung
Die Behandlung der Herzmuskelentzündung richtet sich überwiegend nach der Schwere der Erkrankung. Auch die Heilungsschancen sind vom Schweregrad der Krankheit abhängig. Ein gewisser Anteil der Patienten kann somit vollständig gesund werden, ohne, dass langfristige Beschwerden bestehen bleiben. Bei einem anderen Teil wiederum können langfristige Funktionsstörungen des Herzmuskels anhalten. In schweren Fällen muss die Therapie langfristig stattfinden. Schlägt keine Behandlungsmethode ausreichend an, muss im Ernstfall eine Herztransplantation in Betracht gezogen werden. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen jedoch auch bei einem schweren Krankheitsverlauf hoch. Der Erfolg der Behandlung ist jedoch auch stark davon abhängig, um welchen Erregertyp es sich genau handelt, denn bei manchen Virentypen ist eine vollständige Heilung schwerer zu erlangen. Auch bei einem chronischen Verlauf der Krankheit sind die Heilungschancen eher gering. Liegt die Ursache bei anderen Erregern, wie Bakterien oder Pilze, werden zunächst Maßnahmen getroffen, diese Auslöser zu bekämpfen.

Handelt es sich um eine eher leichte Krankheitsform, ist es wichtig, dass sich der Patient schont und seinen Körper keine zu hohen körperlichen Anstrengungen ausliefert. Sport, schwere körperliche Arbeiten, Alkohol und Nikotin sollten daher so gut es geht, im Idealfall vollständig, vermieden werden. Diese Schonzeit wird von dem behandelnden Arzt festgelegt und sollte unbedingt eingehalten werden. Ist der Herzmuskel bereits langfristig durch die Krankheit geschwächt und nicht mehr vollständig funktionsfähig, wird hierbei eine Therapie empfohlen, die auch bei einer Herzinsuffizienz eingesetzt wird. Hierbei kommen vor allem bestimmte Medikamente zum Einsatz. Schwere Verlaufsformen der Herzmuskelentzündung werden in speziellen Kliniken behandelt. Hierbei werden die Therapien genaustens dem Patienten angepasst. Ist die Aussicht auf eine erfolgreiche Therapie eher schlecht, muss im schwerwiegensten Fall eine Herztansplantation stattfinden.


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