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Kammerflimmern

Ursachen Symptome Diagnose Behandlung

Allgemeines
Unter Kammerflimmern versteht man lebensbedrohliche Herzrhytmusstörungen, die in den meisten Fällen für einen plötzlichen Herztod verantwortlich sind, wenn sie unbehandelt bleiben. Um den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen, muss das Herz elektrisch erregt werden, damit sich die Muskeln in regelmäßigen Abständen zusammenziehen können. Im gesunden Zustand werden diese elektrischen Impulse von Herzmuskelzellen immer wieder im selben Rythmus weiter geleitet. Gewisse Ursachen führen jedoch dazu, dass die Regelmäßigkeit der elektrischen Impulse aus dem Gleichgewicht gerät. Die Folge davon ist, dass eine oder alle Herzkammern unregelmäßiger und häufiger schlagen. Diese sogenannten ventrikulären Extrasystolen, also zusätzliche Herzschläge, sind in vielen Fällen unbedenklich. Gefährlich wird es erst dann, wenn sich ein neuer, zu schneller Rhythmus der Herzschläge neben den normalen Herzschlägen entwickelt. Die zu schnellen Herzschläge haben verschiedene negative Auswirkungen. Durch die schnellen Schläge kann sich der Herzmuskel nicht ausreichend mit Blut füllen, da schlichtweg die Zeit dazu fehlt. Aus diesem Grund wird auch allgemein weniger Blut durch den Körper transportiert, weshalb auch noch weniger Blut zurück zum Herzen gelangen kann. Dem Herzmuskel fehlen Nährstoffe und Sauerstoff, jedoch verbraucht er viel mehr Energie als bei normalen und regelmäßigen Herzschlägen. Dieses Ungleichgewicht nimmt mit der Zeit immer mehr zu bis die elektrischen Impulse so gestört sind, dass sie nicht mehr korrekt am Herzmuskel ankommen und dieser nicht mehr richtig schlägt, sondern nur noch "flimmert", also leicht zittert. Wird dieser Zustand nicht behandelt, tritt im schlimmsten Fall der Herzstillstand ein, da der Muskel entkräftet ist und sich nicht mehr erholen kann. Das Kammerflimmern entsteht vor allem bei älteren Menschen, seltener bei jüngeren und gesunden Menschen. Das Risiko ein Kammerflimmern zu erleiden steigt mit dem Alter, ungefähr ab 60 Jahren, an.

Ursachen
Die Hauptursache für ein Kammerflimmern ist ein beschädigter Herzmuskel, häufig verursacht durch eine ernstzunehmende Herzerkrankung oder einem akuten Herzinfarkt. Beschädigt wird der Herzmuskel auch, wenn bereits eine Entzündung des Herzmuskels vorlag (oder noch vorliegt) oder bei einer schwerwiegenden Herzschwäche. Eine weitere Ursache für ein Kammerflimmern ist die Veränderung des Blutes und seine Zusammensetzung. Das Risiko dieser Ursache ist besonders dann hoch, wenn gewisse Medikamente eingenommen werden, die die Zusammensetzung stören und verändern. Eher selten entsteht ein Kammerflimmern wenn ein Long-QT-Syndrom besteht, also eine Erkrankung des Reizleitungssystems. Oft ist diese Erkrankung angeboren. Ähnliche Beschwerden werden aber auch von Medikamenten ausgelöst, die gegen Herzrythmusstörungen oder Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Ein Kammerflimmern kann auch durch Unfälle ausgelöst werden, in denen ein elektrischer Schlag entsteht und dem menschlichen Körper Schaden zufügt, wie etwa bei einem Blitzschlag oder einem elektrischen Schock durch einen Kurzschluss mit Elektrogeräten.

Symptome
Bei einem Kammerflimmern tritt innerhalb weniger Sekunden die Bewusstlosigkeit des Erkrankten ein. Währenddessen setzt zusätzlich die Atmung und der Puls aus. Das Kammerflimmern kann plötzlich eintreten, auch wenn der Betroffene zuvor keinerlei Beschwerden hat und sich allgemein wohl fühlt. Ein Kammerflimmern kann sich aber auch zuvor ankündigen. Besteht bereits eine Herzkrankheit, zeigen sich dessen Symptome verstärkt wenn ein Kammerflimmern entsteht. Der Betroffene nimmt in der linken Seite der Brust einen starken Schmerz wahr und er leidet unter wiederholtem Schwindel oder Ohnmachtsanfällen. Machen sich solche Beschwerden bemerkbar, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Nicht zu verwechseln ist das Kammerflimmern mit dem Vorhofflimmern, auch wenn es sich hierbei ebenfalls um eine Herzrhythmusstörung handelt. Anders als das Kammerflimmern, ist das Vorhofflimmern nicht lebensgefährlich.

Diagnose
Treten oben genannte Beschwerden auf, wird der Arzt zunächst eine körperliche Untersuchung durchführen und spezielle Maßnahmen treffen und feststellen, ob es sich tatsächlich um ein Kammerflimmern handelt oder die Ursachen eher bedenkenlos sind. Da ein Kammerflimmern wiederholt auftreten kann, ist es wichtig bei neu auftretenden Anzeichen direkt den Notarzt zu rufen oder den Hausarzt aufzusuchen. Sind die Symptome so schlimm, dass der Betroffene bewusstlos ist, muss schnell gehandelt werden. Ist der Notarzt vor Ort, werden direkt Reanimationsmaßnahmen durchgeführt, da der Zustand des Betroffenen bereits lebensbedrohlich ist. Ist der Notarzt noch nicht eingetroffen, sollten Personen vor Ort erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen. Zunächst ist es wichtig festzustellen ob der Betroffene noch ansprechbar ist oder nicht. Zudem ist es wichtig die Atmung von ihm zu kontrollieren. Allerdings sollte darauf verzichtet werden längere Zeit den Puls zu suchen, da dieser bei einem Kammerflimmern ausfallen kann.

Behandlung
Bei einem Kammerflimmern muss direkt gehandelt werden. Nachdem geprüft wurde, ob der Betroffene noch atmet und ansprechbar ist, sollte eine Herzdruckmassage durchgeführt werden, sofern der Betroffene bewusstlos und nicht mehr ansprechbar ist. Wurde die Mund-zu-Mund-Beatmung von Anwesenden erlernt, sollte auch diese bei dem Betroffenen durchgeführt werden. Diese Maßnahmen sind wichtig um den Blutfluss zum Gehirn weiterhin zu gewährleisten. Somit wird das Absterben von Gehirnzellen weitgehend verhindert, denn diese können ohne Blutzulauf schon innerhalb weniger Minuten zerstört werden. Schon zu Beginn der Herzdruckmassage sollte ein Notarzt gerufen werden. Um ein Kammerflimmern zu stoppen, muss von den Notärzten ein Defibrillator eingesetzt werden. Dieser sendet einen gezielten Elektroschock in den Körper und regt das Herz dazu an wieder "neu" zu schlagen. Heutzutage sind Defibrillatoren so aufgebaut, dass auch Laien sie richtig einsetzen können. Um den Betroffenen mit dem Defibrillator zu behandeln werden zunächst Elektroden auf die Brust geklebt. Währenddessen wird von dem Gerät automatisch eine EKG-Analyse durchgeführt. Um die korrekte Bedienung des Defibrillators zu gewährleisten, wird der Verwender per Sprachausgabe durch die Situation begleitet.

Um ein Kammerflimmern zu verhindern oder den Symptomen gewapnet zu sein, können Maßnahmen getroffen werden. Ist das Risiko einer gefährlichen Herzrythmusstörung besonders hoch, kann ein implantierter Defibrillator helfen. Dieses Implantat kann die Signale eines Kammerflimmerns erkennen und diesen mit einem elektrischen Schlag unterbrechen. Wurde ein Kammerflimmern überlebt, wird häufig diese Maßnahme empfohlen. Der Eingriff erfolgt mittels einer kleinen Operation mit örtlicher Betäubung.


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