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Nesselsucht

Ursachen Symptome Diagnose Behandlung

Allgemeines
Die Nesselsucht wird fachsprachlich auch Urtikaria genannt und äußert sich durch Quaddeln auf der Haut. Sie entstehen durch Wasseransammlungen und sind stark angeschwollen. Die Krankheit wird als "Nesselsucht" bezeichnet, da die Veränderungen der Haut ähnlich wie nach dem Hautkontakt mit Brennnesseln aussehen. Es gibt verschiedene Formen der Erkrankung, wobei jede Form unterschiedliche Ursachen hat. Die häufigste Form ist die akute spontane Urtiakria. Diese Formen werden jeweils in spontane Urtikaria und induzierbare Urtikaria aufgeteilt. Treten die Hautveränderungen schubweise auf und sind unabhängig von äußeren Einflüssen, spricht man von einer spontanen Urtikaria. Treten die Hautverhänderungen jedoch durch Reize auf der Haut auf, wird von einer induzierbaren Urtikaria gesprochen. Jeder vierte Mensch ist von der Krankheit betroffen. Nicht jede Hautveränderung, die einer Nesselsucht ähnelt, muss auch eine Nesselsucht sein. Im Zweifelsfall sollte jedoch immer ein Arzt aufgesucht und dazu befragt werden.

Ursachen
Eine Nesselsucht entsteht dann, wenn gewisse Entzündungszellen der Haut aktiviert werden. Sie senden dann den Botenstoff Histamin aus. Diese Entzündungszellen befinden sich immer in der Haut und sind vollkommen natürlich. Verbindet sich der Botenstoff mit sogenannten Histamin-Rezeptoren, erweitern sich die Gefäße und es kommt zu Wasseransammlungen. Die Haut schwillt an und es kommt zu den typischen Quaddeln. Der Juckreiz entsteht durch die Verbindungen zwischen Botenstoffen und Nervenfasern. Kommt es in tieferen Regionen der Haut zu Schwellungen, spricht man von Angioödemen. Die Botenstoffe können beispielsweise dann freigesetzt werden, wenn gewisse Allergien vorliegen. In den meisten Fällen lösen aber andere Ursachen die Krankheit aus. Die akute spontane Urtikaria wird durch eine akute Infektionserkrankung hervorgerufen. Meist handelt es sich hierbei um einen viralen Infekt in den Atemwegen oder im Magen-Darm-Trakt. Bei einer chronischen spontanen Urtikaria sind es hingegen bakterielle Infektionen, wie etwa eine Mandelentzündung oder eine Nasennebenhöhlenentzündung. Die chronische Ontoleranzurtikaria wird von eingenommenen Substanzen ausgelöst, bei denen eine Unverträglichkeit vorliegt. Oft handelt es sich hierbei um künstliche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln. Die autoreaktive Urtikaria wird durch Stoffe, meist sind es Antikörper, im Blut ausgelöst. Leidet der Betroffene an einer induzierbaren Urtikaria, bedeutet dies, dass die Krankheit durch äußere Reize der Haut ausgelöst wird. Die Quaddeln entstehen hierbei nur auf den Hautbereichen, auf denen der Reiz Auswirkungen hatte.

Symptome
Ein charakteristisches Symptom der Nesselsucht sind die Quaddeln auf der Haut. Diese Quaddeln entstehen durch eine Wasseransammlung in der Haut, die von den Quaddeln nach oben gewölbt werden. Oft ist die Haut rund um die Quaddeln gerötet. Die Quaddeln selbst sind weiß oder aber nehmen die Farbe der Haut an. Sie können zwischen einigen Millimetern und wenigen Zentimetern groß werden. Liegen die Quaddeln eng aneinander, verbinden sich diese und bilden eine großflächlige Schwellung. Ein weiteres Symptom ist der starke Juckreiz, der zusammen mit den Quaddeln entsteht.

Unbehandelt bilden sich die Quaddeln innerhalb von 24 Stunden von allein zurück. Jedoch können an anderen Körperstellen direkt neue Quaddeln entstehen. Die am häufigsten auftretende Form der Erkrankung ist die spontane Urtikaria, bei der die Quaddeln über die gesamte Haut verteilt sein können. In manchen Fällen treten neben den Quaddeln auch sogenannte Angioödeme auf. Selten entstehen sie auch allein. Angioödeme äußern sich durch große und gerötete Schwellungen, die nach ein bis drei Tagen wieder verschwinden. Sie lösen zwar keinen Juckreiz aus wie die Quaddeln, können aber ein unangenehmes Spannungsgefühl verursachen und manchmal auch brennen. Oft treten Angioödeme im Gesicht, an den Handflächen und/oder an den Fußsohlen auf. Auch die Schleimhäute im Gesicht können betroffen sein. Ist der Mund betroffen, kann es daher auch zu Atmungsstörungen kommen.

Diagnose
Zunächst findet ein ärztliches Gespräch statt, bei dem der Patient zur Krankheitsgeschichte und möglichen Auslösern und Symptomen befragt wird. Für den Arzt ist außerdem wichtig zu wissen, wie lang die Beschwerden schon anhalten und ab wann die Quaddeln entstanden sind. Während der Untersuchung ist zudem wichtig mögliche Allergien oder Unverträglichkeiten auszuschließen oder nachzuweisen. Da verschiedene Medikamente eine Nesselsucht hervorrufen können, sollte der Patient auch alle Medikamente aufzählen, sofern er welche einnimmt. Wird eine akute spontane Urtikaria nachgewiesen, ist keine weitere Untersuchung notwendig, außer es wurden bereits Allergien nachgewiesen, die genauer diagnostiziert werden müssen. Wird eine chronische spontane Urtikaria vermutet, wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Dabei ist es wichtig einen möglichen Infekt nachzuweisen. Konnte kein Infekt nachgewiesen werden, erhärtet dies den Verdacht auf eine autoreaktive Urtikaria. Für eine sichere Diagnose kann ein autologer Serumtest durchgeführt werden. Bei einer Intoleranzurtikaria findet die Diagnose mithilfe einer speziellen Diät statt, bei der bestimmte Inhaltsstoffe in Lebensmittel vermieden werden müssen. Klingt die Nesselsucht während dieser Diät ab, spricht dies dafür, dass eine Unverträglichkeit gegenüber diesen Inhaltsstoffen vorliegt. Solch eine Diät sollte nur mit Begleitung eines Arztes durchgeführt werden. Vermutet der Arzt eine induzierbare Urtikaria, wird ein sogenannter Provokationstest durchgeführt. Hierbei wird der Patient den auslösenden Reizen ausgesetzt und der Arzt sucht nach möglichen infektionen.

Behandlung
Handelt es sich um eine akute spontane Urtikaria, heilt diese innerhalb von ein paar Wochen von allein wieder ab. Jedoch können die Beschwerden mithilfe von speziellen Medikamenten, in dem Fall ist es meist ein Antihistaminikum, eingedämmt werden. Entsteht die Nesselsucht durch eine Infektion, heilt sie ebenfalls von allein wieder ab, nachdem die Infektion vorüber ist. Dies kann ungefähr drei Wochen dauern. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, können Antibiotikum verabreicht werden.

Leidet der Patient an einer chronisch spontanen Urtikaria, ist die Behandlung der Ursachen am Wichtigsten. Kann beispielsweise eine chronische Infektion nachgewiesen werden, kann diese mit einem Antibiotikum behandelt werden. Handelt es sich beispielsweise um chronische Entzündungen der Mandeln oder Nasennebenhöhlen, ist oft auch eine Operation sinnvoll. Schlägt die Therapie an, dauert es ungefähr bis zu drei Wochen bis die Nesselsucht abheilt. Bei einer Intoleranzurtikaria sollte der Patient bestimmte Lebensmittel bzw. deren Inhaltsstoffe vermeiden, die womöglich für die Erkrankung verantwortlich sind. Da auch Medikamente die Krankheit hervorrufen können, sollte hierbei ebenfalls auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. Welche Medikamente verträglich sind und welche nicht, sollte zuvor immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Daher sollten Medikamente auch nicht ohne Rücksprache gewechselt oder abgesetzt werden.

In manchen Fällen muss die Dosierung der Anthihistaminika erhöht werden, da die Dosierung zu Beginn irgendwann nicht mehr ausreichend wirkt. Auch hier sollte die Dosis nicht ohne Absprache mit dem Arzt erhöht werden, da es zu Nebenwirkungen, darunter Müdigkeit, kommen kann. Ist die Erkrankung schwerwiegend, muss der Patient oft in einem Krankenhaus für einige Tage stationär behandelt werden. Bei der chronischen Verlaufsform können zusätzlich eventuell Kombinationen aus verschiedenen Medikamenten vom Arzt verschrieben werden. Schlägt die Therapie nicht ausreichend an, können zudem spezielle Spritzen verabreicht werden. Kommt es zu einem Angioödem, bei dem die Zunge, der Rachen oder der Kehlkopf stark angeschwollen sind, kann es im schwerwiegensten Fall zu einem operativen Eingriff kommen, bei dem die Atemwege verlegt werden müssen. Nach dem Eingriff muss der Patient oft noch für einige Tage im Krankenhaus behandelt werden.


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