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Parodontitis

Ursachen Symptome Diagnose Behandlung

Allgemeines
Spricht man von einer Parodontitis oder veraltet auch Parodontose genannt, liegt eine Entzündung des Zahnbettes vor. Verursacht wird diese Entzündung vor allem durch Bakterien. Da die Entzündung hauptsächlich im Bereich des Zahnbettes stattfindet, wird die Erkrankung umgangssprachlich auch Zahnbettentzündung genannt. Eine mangelnde Zahnhygiene und Faktoren wie zum Beispiel das Rauchen, erhöhen das Risiko eine Parodontose zu erleiden. Eine Parodontitis kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Wird eine Parodontitis nicht behandelt, können die Bakterien der Entzündung in den Körperkreislauf gelangen und andere Beschwerden, wie Herz-Kreislauf-Störungen, auslösen.

Einer Parodontitis kann mit einfachen Mitteln vorgebeugt werden. Zum Einen sollten die Zähne etwa zweimal täglich mit einer Zahnbürste geputzt werden. Zahnseide und Bürsten für die Zwischenräume erleichtern dabei die Zahnhygiene. Zum Anderen sollten die Vorsorgeuntersuchungen bei einem Zahnarzt jedes halbe Jahr wahrgenommen werden. Denn während einer Vorsorgeuntersuchung kann der Zahnarzt feststellen, ob Erkrankungen vorliegen und ggf. dagegen behandeln. Außerdem wird entstandener Zahnstein, der es Bakterien besonders leicht macht sich zu vermehren, entfernt. Zu empfehlen ist zudem eine professionelle Zahnreinigung ein bis zwei Mal im Jahr. Diese wird allerdings nur selten von den Krankenkassen bezahlt. In manchen Fällen werden allerdings Zuschüsse angeboten. Manche Zahnärzte bieten diese Behandlung als Privatleistung an. Über die Kosten und Möglichkeiten sollte daher mit dem behandelnden Zahnarzt gesprochen werden.

Ursachen
Die Hauptursache einer Parodontitis liegt bei den Bakterien, die sich im Mund ausbreiten und ansiedeln. Bei mangelnder Mundhygiene können sich diese Bakterien vermehren und auf dem Zahnbelag absetzen. Diese Bakterien bilden einen Biofilm, auch Plaque genannt, der überwiegend am Rand des Zahnfleischs und in den Zwischenräumen der Zähne entsteht und sich dort festsetzt. Dort produzieren die Bakterien Giftstoffe und Säuren, die Zahnfleisch und Zähne angreifen. Wird dieser Prozess nicht gestoppt, entsteht zunächst eine Zahnfleischentzündung. Dadurch, dass sich das Zahnfleisch entzündet und anschwillt, bildet sich in den Zahnzwischenräumen eine Zahnfleischtasche. In diesen Bereichen können sich Bakterien besonders stark vermehren, da die Borsten der Zahnbürste nicht gut genug in die Zwischenräume gelangen. Die Bakterien können nach einer gewissen Zeit eine Entzündung im Zahnbett auslösen. Da der Knochen ebenfalls angegriffen wird, sofern die Entzündung nicht behandelt wird, bildet sich schließlich auch das Zahnfleisch zurück. Die Zahnhälse werden dadurch freigelegt, was unter gewissen Umständen Schmerzen auslösen kann. Außerdem wird das Gewebe der Zahnzwischenräume durch die Entzündung zerstört.

Bei manchen Menschen ist das Risiko für eine Entzündung im Mundbereich höher, da die Veranlagung dazu erblich bedingt sein kann. Aus diesem Grund treten Zahnfleischentzündungen und Zahnbettentzündungen innerhalb einer Familie verhäuft auf. Weitere Faktoren sind die bereits erwähnte mangelhafte Zahnhygiene und Zahnstein, der dann entsteht, wenn der Zahnbelag verkalkt. Die raue Oberfläche von Zahnstein bildet eine optimale Ablagefläche für Bakterien. Außerdem sind Menschen die Zigaretten rauchen ebenfalls einem höheren Risiko ausgesetzt. Durch das Rauchen wird das Zahnfleisch nicht mehr so stark durchblutet, was dazu führt, dass das Immunsystem die Bakterien nicht mehr ausreichend abwehren kann. Ist das Immunsystem durch andere Krankheiten eingeschränkt, wie beispielsweise Diabetes oder auch psychische Belastungen, wird die Entstehung einer Parodontitis ebenfalls begünstigt.

Symptome
Da sich eine Parodontitis langsam entwickelt, wird die Krankheit nur selten frühzeitig wahrgenommen. Ein erstes Anzeichen für eine Entzündung kann jedoch Zahnfleischbluten während des Zähneputzens sein. Ein weiteres Anzeichen ist geschwollenes und gerötetes Zahnfleisch. Ist die Entzündung bereits fortgeschritten, kann diese auf den Kieferknochen übergehen. Durch körpereigene Zellen wird der Knochen zurückgebildet. Auch das Zahnfleisch bildet sich zurück, was dafür sorgt, dass die Zahnhälse früher oder später freiliegen. Optisch sehen die Zähne dadurch länger aus. Außerdem reagieren Zähne schmerzempfindlich auf Wärme und Kälte. Durch die Bakterien kommt es zudem oft zu unangenehmen Mundgeruch. In sehr schweren Fällen bildet sich bei einer Parodontitis der Knochen so weit zurück, dass die Zähne locker werden.

Diagnose
Regelmäßige Routineuntersuchungen bei einem Zahnarzt sind wichtig, da eine Parodontitis lange unbemerkt bleiben kann und oft nur durch "Zufall" entdeckt wird. Außerdem ist es sinnvoll einen Zahnarzt aufzusuchen, wenn die Symptome länger anhalten. Wird eine Parodontitis vermutet, untersucht der Zahnarzt zunächst das Zahnfleisch und die Zähne. Oft wird auch ein Röntgenbild gefertigt. Werden die Zahnfleischtaschen untersucht, kann außerdem erkannt werden, wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Das Röntgenbild zeigt zusätzlich, ob die Entzündung bereits den Knochen angegriffen hat. Verläuft eine Parodontitis chronisch oder hält die Entzündung zu lange an, werden Proben der Bakterien aus den Zahnfleischtaschen entnommen. Diese werden dann ausgewertet um den genauen Typ der Erreger festzustellen. Danach kann der Zahnarzt die Bakterien gezielt mit Antibiotika behandeln.

Behandlung
Oft kann eine Parodontitis schon gestoppt werden, wenn die Oberflächen der Zähne gründlich gereinigt werden. Wichtig ist allerdings, dass der Patient nach einer Behandlung eine gründliche Zahnhygiene beibehält. Der Zahnarzt wird mit der Behandlung versuchen die Bakterien zu beseitigen und die Entzündung aufzuhalten. Mit speziellen Instrumenten werden, meist unter örtlicher Betäubung, die Zähne professionell gereinigt. Das heißt, harte und weiche Beläge werden abgeschabt oder mit rotierenden Bewegungen abgerieben. Dies kann mithilfe von Handinstrumenten oder Ultraschallgeräten geschehen. In vielen Fällen reicht diese Behandlung aus. Verläuft eine Entzündung allerdings kritischer und die Zahnfleischtaschen liegen besonders tief, muss ein operativer Eingriff stattfinden. Der Zahnarzt wird dann das Zahnfleisch am Rand von Zahn und Knochen lösen. Der Bereich kann so besser behandelt und gereinigt werden. Zudem kann der Zahnarzt erkranktes Gewebe entfernen.

Die Behandlung ist nur dann langfristig erfolgreich, wenn der Patient seine Zähne langfristig sauber hält und auf die tägliche Zahnpflege achtet. So kann verhindert werden, dass sich erneut Bakterien absetzen und vermehren. Neben einer Zahnbürste, unterstützen Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten das Säubern. In manchen Fällen wird dem Patienten zusätzlich eine Mundspülung empfohlen. Da manche Mundspüllösungen allerdings nicht langfristig benutzt werden dürfen, sollte dies vorher mit dem Zahnarzt abgeklärt werden. Verläuft die Entzündung besonders aggressiv, muss mit Antibiotika behandelt werden. Die Therapie ist oft aber schwierig, da die Bakterien im Biofilm liegen und dadurch "geschützt" sind.

Zwei recht moderne Behandlungsmethoden sind Wellenlängen, die durch einen Laser ausgelöst werden und licktaktivierte Substanzen, die Bakterien abtöten. Sie unterstützen zusätzlich die eigentliche Behandlung von Parodontitis. Allerdings werden diese Methoden bisher nicht von den Krankenkassen bezahlt.


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