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Reizdarmsyndrom

Ursachen Symptome Diagnose Behandlung

Allgemeines
Liegen verschiedene Störungen der Darmfunktion vor, werden diese als Reizdarmsyndrom oder kurz Reizdarm bezeichnet. Frauen erkranken deutlich häufiger an einem Reizdarmsyndrom als Männer. Warum dies so ist, konnte bisher aber noch nicht nachgewiesen werden. Da die Krankheit keine körperlichen Ursachen hat, ist man häufig davon ausgegangen, dass die Krankheit psychisch bedingt ist. Neue Studien zeigen jedoch, dass es weitere viele unterschiedliche Faktoren gibt, die die Krankheit begünstigen und auslösen können. Es gibt drei verschiedene Formen des Reizdarmsyndroms. Bei der ersten Form handelt es sich hauptsächlich um Reizdarm, bei dem vor allem Verstopfungen häufig vorkommen. Bei der zweiten Formen treten wiederum hauptsächlich vor allem Durchfall auf. Die dritte Form des Reizdarmsyndroms bringt überwiegend Bauchschmerzen mit sich.

Ursachen
In der Regel liegen bei einem Reizdarmsyndrom keine körperlichen Ursachen vor. Jedoch können unter anderem psychische Belastungen, wie etwa Stress, Nervosität, Angst oder Depressionen, für eine gestörte Funktionsfähigkeit des Darms sorgen. Was jedoch genau ein Reizdarmsyndrom verursacht und auslöst konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Bei Erkrankten wurde unter anderem beobachtet, dass ihr Darm generell empfindlicher ist als bei gesunden Menschen. Auch die Bewegungen im Darm sind gestört und reagieren überempfindlich. So können beispielsweise bei Luftansammlungen und Dehnungen im Darm schneller und stärkere schmerzen entstehen als bei gesunden Menschen. Auch wenn eine häufige Ursache psychische Belastungen sind, heißt das nicht, dass das Reizdarmsyndrom ebenfalls eine rein psychische Erkrankung ist oder die Symptome eigentlich gar nicht existieren. In manchen Fällen können auch Infektionen ein Reizdarmsyndrom verursachen. Ob eine falsche Ernährung eine Rolle für die Entstehung für das Reizdarmsyndrom eine Rolle spielt, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Jedoch können bei bestehender Krankheit gewisse Lebensmittel oder Inhaltsstoffe die Symptome verstärken.

Symptome
Häufige Symptome bei einem Reizdarmsyndrom sind vor allem Bauchschmerzen, ein Völlegefühl oder Druckgefühl im Bauch und ein unregelmäßiger Stuhlgang, der sich unter anderem durch Durchfall äußern kann. Diese Beschwerden haben jedoch keine körperliche Ursache. Die Symptome treten oft und regelmäßig auf. Des weiteren können bei vielen Erkrankten Blähungen und ein aufgeblähter Bauch auftreten. Charakteristisch für das Reizdarmsyndrom ist der unregelmäßige Stuhlgang. Nicht nur die Häufigkeit kann stark abweichen, sondern auch die Konsistenz kann sich immer wieder verändern. Durchfall und Verstopfungen können im Wechsel auftreten. Oft haben Erkrankte auch das Gefühl, den Darm nicht vollständig entleeren zu können. Während des Stuhlgangs können Schmerzen und ein Druckgefühl auftreten. Auch der Stuhlgang selbst kann verhäuft oder verstärkt auftreten.

Bei psychischer Belastung, wie Stress oder Angst, werden die Beschwerden verstärkt. Auch gewisse Lebensmittel können die Beschwerden verschlimmern. Die Symptome eines Reizdarmsyndroms können bei Erkrankten unterschiedlich stark ausfallen. Bei manchen sind die Beschwerden recht harmlos, bei anderen Erkrankten sind die Symptome so schwerwiegend, dass die Lebensqualität stark darunter leidet.

Diagnose
Das Reizdarmsyndrom kann nur diagnostiziert werden, indem andere Krankheiten zunächst ausgeschlossen werden, da keine körperlichen Ursachen vorliegen. Zudem können die Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall und Verstopfung auch bei vielen anderen Krankheiten vorkommen. Ein Reizdarm wird also mithilfe des Ausschlussverfahrens nachgewiesen. Können zuvor keine körperlichen Ursachen nach mehreren Untersuchungen gefunden werden, erhärtet sich der Verdacht eines Reizdarmsyndroms. Zunächst findet jedoch erst ein Gespräch zwischen Arzt und Pateint statt. Hierbei schildert der Patient alle auftretenden Beschwerden, wann sie auftreten und wie lange sie bereits anhalten. Im Anschluss findet eine körperliche Untersuchung statt, bei der der Arzt den Bauchbereich des Patienten abtastet und den Bauch sowie den Darm mithilfe eines Stethoskops auf Geräusche abhört. Um andere Krankheiten auszuschließen, wird unter anderem der Stuhl des Patienten untersucht, um unter anderem Würmer oder Parasiten zu finden bzw. ausschließen zu können. Des Weiteren findet eine Ultraschalluntersuchung des Bauches statt. In vielen Fällen wird zudem eine Darmspiegelung durchgeführt. Zuletzt wird der Patient auf gewisse Allergien und Unverträglichkeiten von Lebensmitteln untersucht, wie beispielsweise auf eine Laktoseintolleranz oder Glutenunverträglichkeit.

Behandlung
Da es keine körperlichen Ursachen für ein Reizdarmsyndrom gibt, gibt es auch keine Heilung für diese Krankheit. Das Ziel der Therapie ist also eher die Beschwerden zu lindern und das Wohlergehen des Patienten zu verbessern. Für viele erkrankte Menschen ist die Diagnose Reizdarmsyndrom daher zunächst enttäuschend. Jedoch können viele Maßnahmen ergriffen werden die Krankheit einzudämmen und die Symptome zu lindern. Ein sehr wichtiger Faktor ist unter anderem die Umstellung der Ernährung. Die Nahrung sollte zu regelmäßigen Zeiten eingenommen werden. Zudem ist es für Erkrankte besser mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen als wenige aber dafür üppige Mahlzeiten. Das Essen sollte gut zerkaut werden, denn so fällt es dem Magen und Darm leichter die Nahrung zu verdauen. Außerdem sollte sich der Erkrankte Zeit und Ruhe während des Essens gönnen. Essen in stressbedingten Situationen sollte vermieden werden. Erkrankte sollten Alkohol nur in Maßen genießen oder bei Unverträglichkeit vollkommen meiden. Wichtig ist zudem die ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit, idealerweise ca. zwei Liter pro Tag. Leidet der Erkrankte unter gewissen Krankheiten, wie etwa einer Nierenschwäche, sollte dies zuvor jedoch mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Menschen mit Reizdarmsyndrom sollten sich nicht zu ballaststoffreich ernähren. Balasststoffreiche Lebensmittel können zwar bei Verstopfung helfen, jedoch lösen sie bei Reizdarm-Erkrankten häufig Blähungen aus. Blähungen können auch von anderen Lebensmitteln verursacht werden. Dazu zählen vor allem Zwiebeln, Bohnen und Hülsenfrüchte. Sind die Beschwerden zu stark, sollten diese Lebensmittel gar nicht mehr gegessen werden. Da unterschiedliche Lebensmittel ggf. weggelassen werden müssen, könnte ein Mangel an verschiedenen Vitaminen und Nährstoffen entstehen, weshalb es nie verkehrt ist den behandelnden Arzt oder einen Ernährungsberater dazu zu befragen.

Unterstützend können verschiedene Medikamente eingenommen werden. Auch viele Maßnahmen können dazu beitragen, die Symptome zu lindern. Wichtig ist hierbei die Vermeidung von Stress. Erkrankte sollten sich ausreichend Erholung gönnen. Gewisse Sportarten und Enspannungsübungen können positiv dazu beitragen. Bei Beschwerden wie etwa Bauchschmerzen können Wärmflaschen benutzt werden. Viele pflanzliche Mittel können den Darm entkrampfen und Blähungen beseitigen. Diese pflanzlichen Mittel können in Form von Tees aufgenommen werden. Welche hilfreich sein könnten, kann in Apotheken nachgefragt werden. Pfanzliche Stoffe, die für eine bessere Darmregulierung sorgen, sind unter anderem Anis, Fenchel, Kümmel und Pfefferminz. Medikamente können für einen kurzen Zeitraum verschrieben werden, die unter anderem krampflösend und schmerzhemmend wirken. Gegen Durchfall und Verstopfung gibt es ebenfalls verschiedene Medikamente. Diese Medikamente sind jedoch nicht für die langfristige Einnahme geeignet sondern sollten nur über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden. Studien haben ergeben, dass auch verschiedene Antidepressiva die Beschwerden eines Reizdarmsyndroms deutlich verbessern können. Häufig leiden Erkrankte vor allem psychisch unter dieser Krankheit, weshalb eine Psychotherapie ebenfalls hilfreich sein kann.


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